Bericht aus Ruanda: Über Higiro und menschliche Würde

11 Mrz Bericht aus Ruanda: Über Higiro und menschliche Würde

Und wieder erreicht uns ein Tagesbericht von Pastor Mirco Quint, den ich gerne hier wiedergebe:

„Im vergangenen Sommer konnten wir – die Afrika-Hilfe-Stiftung – erneut ein Projekt in die Selbständigkeit überführen. Dieses Projekt „Glaube und Licht“ gab alleinstehenden behinderten Kindern und Jugendlichen ein Zuhause.

Seit dem Sommer 2016 sind wir nun auf der Suche nach einem neuen Projekt, das sich der Zielgruppe behinderter Kinder widmet. Dazu haben wir Kontakt mit einer gerade eingestandenen Kommunität (Ordensgemeinschaft) aufgenommen: Den (in der Übersetzung) „Unschuldigen Kindern von Betlehem“.

Hier ein Foto von unserem Treffen mit einem Teil der Kommunität.

Die Schwestern und Brüder arbeiten in einer sehr abgelegenen Pfarrei, unmittelbar an der Grenze zu Burundi. Hier sind wir heute gewesen. Die Zahl behinderter Kinder ist hier groß. In einer ersten Erhebung ist die Kommunität auf ca. 60 Kinder gestoßen. 

Erste gemeinsame Treffen und Zusammenkünfte der betroffenen Familien wurden von der Kommunität in den zurückliegenden Wochen organisiert, um das heutige Treffen vorzubereiten. Mehr als 140 Familien mit behinderten Kindern waren heute gekommen. Von vielen dachte man, sie seien bereits verstorben.

Hier, weit abgelegen von alltäglicher Infrastruktur, haben die betroffenen Familien nie über ihre Sorgen bzgl. ihrer behinderten Kinder sprechen können. Sie sind alleine gelassen, haben keinen Zugang zu medizinischer oder therapeutischer Unterstützung. 

Dabei wäre Hilfe in ganz vielen Fällen sehr einfach zu leisten. Zum Beispiel könnte diesem Jungen ein ausgewachsener Grützbeutel am Hinterkopf operativ entfernt werden; eine „leichte“ Operation. Und der Erfolg: ein Leben ohne körperliche Behinderung.

Die Familien, denen wir heute begegnet sind, haben zum ersten Mal in ihrem Leben erlebt, dass sich jemand für ihre Sorgen interessiert. Allein dieses Treffen hat ihnen – so sagen sie – eine Würde gegeben. Wie einfach es ist, einem Menschen einen Finger zu reichen und dadurch eine Würde und Ermutigung zum (Über-)Leben zu geben.

Soweit für heute. Lieben Gruß von den Menschen aus Eigiro, Ruanda (ganz nah der Grenze zu Burundi) und auch von mir, Ihr/Euer Pastor Mirco Quint.“