Kinderfamilien 2006 – 2008

In dem Projekt „Kinderfamilien“ geht es um die z. T. dramatische Situation zahlreicher verwaister Kinder. Sie haben ihre Eltern im Genozid oder durch Aids verloren, oder Vater und Mutter sitzen für Jahre im Gefängnis, häufig ohne Gerichtsverhandlung. Die Kinder leben verstreut. Sie werden – wenn sie Glück haben – vorübergehend von Verwandten oder Nachbarn betreut. Zumeist aber schlagen sie sich auf irgendeine Art selber durch. Die Afrika-Hilfe-Stiftung führt dieses Projekt seit 2006 durch. Partnerorganisation vor Ort ist die Caritas Butare.

In Absprache mit den örtlichen Pfarrern wurde eine einheimische Sozialarbeiterin eingestellt, die die Geschwisterkinder erfasst und wieder zusammengeführt hat. In den so entstandenen Kinderfamilien nimmt das älteste Kind als Familienoberhaupt die Rolle der Eltern ein. Finanziert wird ein Haus, Schul- und Berufsausbildung, Krankenversicherung sowie eine Ziege. Der Familienvorstand erhält Handwerkszeug oder eine einfache Maschine als „Starter-Set“ zur Ausübung des Berufes. Nach Möglichkeit wird auch ein Stück Land zum landwirtschaftlichen Anbau dazu gegeben.

AHS-FOTO-QUERFORMAT-KINDERFAMILIEN-3

Nachdem Jo Küpperfahrenberg bei seinem Besuch 2005 das Vorhaben mit dem damaligen Direktor von Caritas Butare eingehend besprochen und schriftlich festgehalten hat, legte er die Finanz­pla­nung (32.000 €) Misereor Aachen vor. Das Konzept überzeugte. Misereor übernahm mit 29.200 € den Bärenanteil der Projektkosten. Dies bedeutet für die Afrika-Hilfe-Stiftung Anerkennung und Wertschätzung ihrer Arbeit und ist wieder einmal ein Beleg dafür, dass die Spenden verant­wor­tungsvoll und zielgerichtet eingesetzt werden. Die frei gewordenen Mittel (damals immer­hin das Spendenaufkommen des ganzen Jahres) konnten wir so für andere Maßnahmen einsetzen.

Bei seinem Besuch im Mai 2008 konnte Jo Küpperfahrenberg sich davon überzeugen, dass die Projektidee greift, und die bestehenden Kinderfamilien „funktionieren“. Er sah, dass die jungen Familien in die ländlichen Strukturen auf den Hügeln integriert sind. Die vorliegende gegenseitige Akzeptanz sowie die soziale Einbindung in die traditionelle Nachbarschaftshilfe tragen zum Gelingen eines solchen Projektes bei. Das Projekt wurde mit einer Dokumentation im März 2008 vorläufig abgeschlossen.

Die Mädchen arbeiten traditionell in der Textilverarbeitung, die Jungen als Zimmermann oder Tischler.
AHS-FOTO-QUERFORMAT-KINDERFAMILIEN-2