24 Jan Die Krankenstation in Gikore
Sonntag, 21. Januar 2018 – Teil 2
„Die Krankenstation in Gikore ist eines der wichtigsten Anlaufpunkte für die Menschen in dieser flächenmäßig sehr großen Landgemeinde. Die Mitarbeiter leisten eine außergewöhnlich gute Arbeit unter widrigen Umständen (siehe auch den Bericht vom 20. Januar 2018). Wer hier deutsche Qualitätsstandards erwartet, sollte die Krankenstation besser nicht besuchen. Immerhin: hier gibt es eine Außenkochstelle – vor Ort als Cuisin ausgeschildert -, an der die Verwandten der Patienten für die Patienten kochen können. Eine Nahrungsversorgung gibt es in keiner Krankenstation des Landes. Über jedem Bett hängt ein Moskitonetz. Ein- oder Zweibettzimmer wären Platzverschwendung, demnach gibt es halt Großraumzimmer mit bis zu 12 Betten ohne Waschbecken oder Nasszelle. Den Kreissaal zu besichtigen beeindruckt mich immer wieder neu. Der Wartebereich ist mit Hilfe eines zerflatterten Vorhangs vom Ort der Geburt abgetrennt. Die Hände der Mitarbeiter und auch die medizinischen Instrumente sind ganz sicher steril, für alles Weitere lege ich meine Hand nicht ins Feuer. Egal. Wir befinden uns halt in Afrika auf dem Land. Und eine solche Krankenstation wie diese hier in Gikore ist der Stolz einer jeden Gemeinde.
Heute besuchen wir die Kinderstation, anschließend noch die Wöchnerinnenstation. Auf der Kinderstation werden derzeit fast eineinhalb Dutzend Kinder medizinisch versorgt – zumindest soweit, wie kein Arzt notwendig ist. Auf der Wöchnerinnenstation erblicken zwischen 10 und 14 Kinder in der Woche das Licht der Welt. Die Anzahl der Geburten innerhalb der Krankenstation ist in den vergangenen zwei Jahren extrem gestiegen. Das liegt vor allem daran, dass die Neugeborenen (bzw. deren Mütter) mit einem Satz Babykleidung ausgestattet werden. Kein Scherz! Das ist aber auch gut so, denn hier an der Krankenstation haben wir professionelles Fachpersonal, das auch bei Geburtsschwierigkeiten nicht den Überblick verliert (siehe auch den Bericht vom 10. Januar 2018). Im Umkreis unserer Krankenstation kommen Hausgeburten nur noch selten vor.
Ein besonderer Dank gilt heute zwei Damen aus unserer Heimat, die sich für das Stricken der Babykleidung verantwortlich zeigen. Ebenfalls Danke an den Kindergarten St. Mauritius für die tollen Spielsachen, Kuscheltiere, Babykleidung uvm. Die Kinder auf der Kinderstation haben sich nach anfänglichem Erschrecken und Nicht-Wissen (sie haben noch nie in ihrem Leben ein Kuscheltier gesehen) richtig darüber gefreut.
Beste Grüße aus Rwanda,
Mirco.“