16 Okt Physiotherapie in Higiro: Axel Reith berichtet
Seit Anfang Oktober sind nun auch Bea Küpperfahrenberg und Axel Reith in Ruanda. Bea und Johannes Küpperfahrenberg besuchen weiterhin die einzelnen Projekte, die zum Teil weit voneinander entfernt sind. Sie verschaffen sich einen aktuellen Eindruck, sprechen mit allen Verantwortlichen vor Ort und bringen unsere Projekte voran. Hierzu in Kürze mehr.
Heute teilen wir mit Ihnen und Euch einige Eindrücke, die uns vom Physiotherapeuten Axel Reith berichtet werden. Axel ist während seines Aufenthaltes im Oktober in Higiro, um mit all seiner fachlichen Expertise die Kinder und Familien unseres Projektes „KABEHO! – Sie sollen leben“ zu unterstützen. Vormittags behandelt er zusammen mit dem von uns angestellten Physiotherapeuten Jafet in einem in der Krankenstation eigens dafür bereitgestellten Raum „unsere“ Kinder. Nachmittags fährt er gemeinsam mit einem Bruder oder einer Schwester der Ordensgemeinschaft ‚Die unschuldigen Kinder von Bethlehem‘ mit dem Moped auf meist sehr abenteuerlichen Strecken abseits jeglicher Infrastruktur zu Hausbesuchen. Axel hat diverse physiotherapeutische Hilfsmittel mitgebracht, die nach seinem Aufenthalt in Higiro bleiben und weiter genutzt werden. Axels Arbeit vorausgegangen war die kürzlich erfolgte Vorstellung der Kinder bei der renommierten Ärztin Dr. Uta Düll. Sie verfasste Berichte zu den jeweiligen Beeinträchtigungen und Bedarfen der Kinder, auf die Axel nun zurückgreifen kann.
„Ich wurde von Frére Alexandre und den Schwestern und Brüdern besonders herzlich empfangen und in ihrer Mitte willkommen geheißen! Unter uns entstand schnell ein Vertrauensverhältnis, das uns proaktiv und im Sinne der Kinder und ihrer Familien zusammenarbeiten lässt. Auch mit meinem Kollegen Jafet ist in kurzer Zeit eine tolle Zusammenarbeit entstanden, die wir in den kommenden Wochen fortführen möchten. Viele Kinder des Projektes leiden an Cerebralparesen, oft multifaktoriell begleitet von kognitiven und geistigen Handicaps, sowie weiteren Defiziten. Dazu kommt in den meisten Fällen eine Mangelernährung. Jafet und ich arbeiten daran, die Eltern der Kinder zur Mitarbeit zu motivieren. So möchten wir ihnen ermöglichen, als tägliche Betreuungspersonen ihren Kindern besser im Alltag helfen zu können.“
Die Hausbesuche stellen eine besondere Herausforderung dar. Nach beschwerlicher Anreise, oft per Moped, manchmal nach stundenlangen Fußmärschen, erlebt Axel den Alltag der Kinder hautnah. Und unter die Haut gehen diese Besuche in der Tat. Axel erzählt uns von den ärmlichen Verhältnissen vieler Familien: „Der kleine Innocént lebt gemeinsam mit seiner Mutter und seiner erwachsenen Schwester, die bereits ein eigenes Kind hat, in einem winzigen Zimmer. Bei meiner Ankunft erlebe ich einen mit Fliegen besiedelten Jungen; die Fliegen krabbeln sogar aus seiner Mundhöhle. Die hygienischen Verhältnisse sind schlicht untragbar für die Familie. An diesem Tag hat keiner von ihnen bisher etwas gegessen. Trotzdem hat uns die Familie mit Würde empfangen.“